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Warme Kleidung, genug zu Essen und eine Dusche – für Menschen ohne festen Wohnsitz ist es oft schon schwer die Grundbedürfnisse des Lebens zu stillen. Was aber ist mit Erlebnissen abseits von der reinen Existenzsicherung? Ein Konzert oder eine Ausstellung besuchen, im Café ein Stück Kuchen genießen oder die Sorgen einfach wegtanzen bei einem Besuch in der Disco. All das ist für Wohnungslose so gut wie unmöglich.
Aus diesem Grund hat die Straßensozialarbeit Göttingen Ende Januar in ihren Räumen zum ersten Mal eine „Straso Disco“ veranstaltet.
Dazu der Leiter der Diakonieeinrichtung im Kirchenkreis Göttingen-Münden Mike Wacker: „Bei unseren Klient:innen geht es oft um das Stillen von Grundbedürfnissen. Sie bekommen bei uns Kleidung, können hier duschen, sich in der warmen Teestube aufhalten und für wenig Geld auch Essen und Trinken. Mit unserer Aktion wollten wir ihnen aber auch etwas für Geist und Seele bieten und ihnen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Denn in eine normale Disco trauen sich unsere Gäste nicht hinein und haben auch die finanziellen Mittel dafür oft nicht. Wir wollten unseren Gästen mit der „Straso Disco“ eine unbeschwerte Zeit bieten. Bei entspannter Atmosphäre und guter Musik sollten sie einmal loslassen können von ihrem schweren Alltag.“
Die Idee zu der „Straso Disco“ hatten seine Mitarbeitenden. Sie organisierten auch die Lichttechnik und Musikanlage, die sie vom Flause-Kollektiv des Peloton Vereins kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen haben. Drei Sozialarbeitende waren vom späten Nachmittag bis zum frühen Abend in der Teestube der Straßensozialarbeit vor Ort, standen für Gespräche zur Verfügung, mixten alkoholfreie Cocktails und sorgten für gute Musik und Licht. „Es war wunderbar mit anzusehen, wie gelöst unsere Besucher:innen unsere Disco genossen haben. Wir freuen uns, dass unser Angebot so gut ankam“, so Sozialarbeiterin Viviene-Sophie Krause. Zusätzlich gab es das Angebot, dass Gäste nach der Disco in die Notunterkunft gefahren werden konnten, auf welches auch zugegriffen wurde.
Die Reaktionen der Klient:innen der Straso waren durchweg positiv und reichten von „Ich war vor 30 Jahren zum letzten Mal tanzen, für mich war es ein toller Abend“, über „Die Stimmung war klasse und alle Gäste wurden mit einbezogen, das gefiel mir gut“ und „Endlich gibt es mal eine Gelegenheit außerhalb des Alltags was zu unternehmen, zu tanzen, die Alltagssorgen zu vergessen – ich will gar nicht das der Abend endet“ bis zu „Ich würde mich freuen, wenn hier eine Disco noch öfter stattfindet“.
Auf Grund des großen Erfolgs, ist eine Wiederholung der „Straso Disco“ bereits angedacht.