Die Straßensozialarbeit Göttingen (Straso) hat am 30. August mit einem Jubiläumsfest inklusive Tag der offenen Tür ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert.
Viele ehrenamtlich und hauptamtlichen Mitarbeitenden und Klient:innen der Straso sowie Nachbar:innen, Wohlfahrtsverbände, Netzwerkpartner:innen und weitere Gäste aus Diakonie, Kirche und Gesellschaft waren zusammengekommen, um 40 Jahre Wohnungslosenhilfe zu feiern und Geschenke zu überreichen. Neben einer Vorstellung der verschiedenen Bereiche der Straso, eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte, die mittels Fotos und Texten dargestellt wurde, einem Glücksrad mit gespendeten Preisen Göttinger Geschäfte, spielte die Göttinger Band Shakin´ Hands und ehrenamtliche Helfer:innen sorgten für einen süßen und herzhaften Imbiss.
Sozialdezernentin Anja Krause von der Stadt Göttingen lobte in ihrer Rede die kontinuierlich gute Arbeit der Straso. Sie selbst sei im Mai dieses Jahres mit dem ehrenamtlich tätigen Arzt der Straso sowie Streetworkern durch Göttingen gegangen. Sie habe nicht nur vom Grünen Tisch aus, sondern direkt vor Ort erfahren wollen, wie es den Menschen gehe. Dabei sei ihr deutlich geworden, dass die Straso etwas schaffe, was der Verwaltung oft verwehrt bliebe: Der niedrigschwellige Zugang zu den Hilfsbedürftigen. Außerdem betonte sie die produktive und sehr wertschätzende Zusammenarbeit von Stadt und Straßensozialarbeit. Die Straso sei ein stets verlässlicher Partner.
Superintendent Dr. Frank Ulhorn ging in seiner Rede auf die Geschichte des Streetwork seit den 60er Jahren in Deutschland ein und sprach die besonders prekäre Lage von wohnungslosen Frauen an. Diese sei ihm besonders zu Herzen gegangen.
Jörg Mannigel, Geschäftsführer des Diakonieverbands, ließ noch einmal die Geschichte der Straso Revue passieren und dankte den finanziellen Unterstützer:innen, wie dem Land Niedersachsen, der Stadt und dem Landkreis Göttingen, dem Kirchenkreis Göttingen-Münden, der Diakonie, aber auch den Stiftungen und privaten Förderern. Am Tag des Festes gratulierte auch die Vermieterin der Straso, die Wohnungsgenossenschaft eG, nicht nur mit Blumen, sondern auch mit einer Spende.
Auch der Leiter der Straßensozialarbeit Mike Wacker dankte den vielen Spender:innen, wie z.B. der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Göttingen, ohne die die Angebote, wie der Frühstücks- und Mittagstisch, die Friseurin oder der Schneider nicht zu bezahlen wären. Aber er dankte auch der Presse. Die Wohnungslosenhilfe seit sehr gut in den Medien vertreten und dadurch werde die Gesellschaft sensibilisiert. „Damit nicht alle weg, sondern hinschauen“, so Wacker.
1983 wurde die Straso in Trägerschaft des damaligen Ev.-luth. Kirchenkreises Göttingen Stadt gegründet, um in der Innenstadt Straßensozialarbeit zu leisten. Sitz der Straso war damals die St. Jacobi-Gemeinde. Nachdem ein höherer Bedarf festgestellt wurde, wurden weitere Räume in der Burg- und der Weender Straße hinzugenommen, bis man 1995 in den Rosdorfer Weg zog. Beratungsstelle, Kleiderkammer und Tagesaufenthalt waren nun an einem Ort vereint. 2015 wechselte die Straso an ihre jetzige Adresse in die Tilsiter Straße 2a. 750 Menschen pro Jahr nehmen Kontakt mit der Straso auf, von einmalig bis täglich. 35 bis 40 Gäste pro Tag.